Was soll ich sagen? Ich liebe Fußball, also schreibe ich hier schon über den dritten Fußballspieler der Reihe. Vielleicht liegt es an meiner Leidenschaft für den Sport oder daran, dass die Medien dem Fußball immer einen besonderen Rang einräumen. Es hat etwas Magisches an sich, und das kann mindestens jeder nachvollziehen, der gemerkt hat, welche Energie auf dem Feld entsteht, wenn ein Team als Einheit spielt.
Zuerst dachte ich mir, such dir doch einen Sportler aus einer anderen Disziplin aus. Doch über ihn zu lesen beeindruckte mich so sehr, dass ich gar nicht anders konnte, als über ihn zu schreiben.
Außerhalb der FC-Liverpool-Kreise hörte ich zum ersten Mal in einem Nachrichtenbeitrag von Sadio Mané. Darin war zu sehen, wie Mané auf seinen gesprungenen iPhone-Bildschirm schaute. Dazu eine Schlagzeile in etwa wie „Der Fußballspieler, der mit gebrochenem Handy-Display herumläuft”. Auch wenn das nicht die treffendste Beschreibung des Ganzen war: es machte mich neugierig und ich las weiter.
Sadio Mané wurde im Dorf Bambali im Senegal geboren. Als er sieben Jahre alt war, erkrankte sein Vater schwer. Die Medikamente halfen für ein paar Wochen, doch dann wurde sein Zustand immer schlimmer. Es gab kein Krankenhaus in Bambali, und schließlich wurde es kritisch. Die Familie schaffte es nicht rechtzeitig, den Vater ins nächste Dorf ins Krankenhaus zu bringen. Er hätte es vermutlich schaffen können, wenn es vor Ort eine bessere medizinische Versorgung gegeben hätte.
Ab diesem jungen Alter wusste Mané, dass er seiner Mutter zu einem besseren Leben verhelfen wollte, und das war keine leichte Aufgabe. Gleichzeitig träumte er davon, eines Tages ein professioneller Fußballspieler zu werden. Er spielte barfuß, manchmal mit einer Grapefruit als Ball. Und obwohl seine Familie ihn dabei nicht unterstützte, gab er nicht auf. Mit 15 Jahren verließ er sein Zuhause und ging in die Hauptstadt Dakar, um sich zum Profi-Fußballer auszubilden. Alle die so Fußball-vernarrt sind wie ich wissen, dass er es geschafft hat.
Doch Sadio Mané ist viel mehr als nur ein vortrefflicher Stürmer. Der tragische Tod seines Vaters machte ihn zu einem Fußballspieler, der sich lieber für andere einsetzt als seinen Reichtum für Ansammlungen von iPhones, Uhren oder eine Garage voller Luxus-Autos auszugeben.
Mané hat es nicht auf Reichtum und schnelle Autos abgesehen. Er spielt Fußball, damit er seiner Heimat und seinen Landsleuten die Chancen eröffnen kann, die er selbst nie hatte. Es gab in seinem Heimatdorf kein Krankenhaus. Seine Schwester kam zu Hause zur Welt. Sein Vater musste sterben, weil er die nötige medizinische Versorgung nicht rechtzeitig bekommen konnte. Das bewegte Mané dazu, sein Fußballer-Gehalt für dein Bau eben dieses fehlenden Krankenhauses zu spenden. Seine Erinnerung wie es war, barfuß spielen zu müssen, brachte ihn dazu, eigens Stadien zu finanzieren und Fußball-Ausrüstung zu spenden. Und die fehlende Bildung in jungen Jahren erspart er den nächsten Generationen, indem er Schulen für sie baut. Er verbessert die Leben von so vielen, und bleibt dabei bescheiden und dankbar für sein Glück, etwas Gutes tun zu können.
Aus dem Jungen, der mit fünfzehn seiner Familie und dem Dorfleben den Rücken kehrte, um einer der besten Fußballer der Welt zu werden, ist ein Mann geworden, der die Welt verändert. Stück für Stück. Tag für Tag. Meistens rege ich mich über die absurden Millionen-Gehälter auf, die im Fußball jedes Jahr gezahlt werden. Doch in seinem Fall kann habe ich ausnahmsweise nichts dagegen.