Portrait Nr. 8

Jane Goodall

Anthropologin, Umwelt-Aktivistin, Weltreisende, Naturliebhaberin, Friedensbringerin. INSPIRIEREND.

Oct 25, 2019
Verfasst von:
Chris, Alice

Bei dem Porträt diese Woche bin ich wirklich aufgeregt. Als ich mit Chris zum ersten Mal über das portrait52-Projekt gesprochen habe, hat er sofort angemerkt: „Auf meiner Liste steht Jane Goodall ganz oben.” Ehrlich gesagt war ich etwas neidisch, dass ich nicht vor ihm auf sie gekommen war. Aber zum Glück hat Chris diese unermüdliche Aktivistin auf die Liste der ersten 52 Porträts gesetzt, und er hat sich dabei auch von mir in die Karten schauen lassen.

Alice: Weshalb steht Jane Goodall ganz oben auf deiner Liste?

Chris: Sie steht ganz oben weil sie die erste Person ist, die ich für inspirierend gehalten habe. Ich weiß nicht mehr genau, wie ich zum ersten Mal von ihr erfahren habe - wahrscheinlich im Fernsehen. Ich war vielleicht 15 oder 16, als dann ihr Film „Jane‘s Journey” herauskam. Ich wollte ihn im Kino ansehen, aber fand niemanden, der mitgehen wollte. Also ging ich allein hin. Der Kochel Kino Club organisierte die Vorstellung. Es war sehr lustig, denn als der Film losging, dachten alle, das muss auf Chinesisch sein, so wie sich das anhört. Das kann nicht stimmen! Dazu muss man wissen, dass das Kino in Kochel damals noch mit Filmrollen gearbeitet hat. Der Techniker hatte wohl das Ende der Rolle zuerst eingefädelt, also lief der Film rückwärts ab. Er entschuldigte sich dafür und spulte die Rolle richtig herum auf. Das dauerte eine gute Viertelstunde, während der mich die Omas, neben denen ich saß, mit Keksen fütterten. Dann begann der Film und ich saß zwischen diesen netten älteren Damen und übersetzte den Film für sie und die anderen Mitglieder des Kochel Kino Clubs. Als ich das Kino wieder verließ, dachte ich mir nur: Wow, das ist eine wirklich inspirierende Person!

"Wir haben uns nichts von unseren Kindern geliehen. Was man sich leiht, gibt man zurück. Wir haben gestohlen und tun es immer noch. Das müssen wir ändern." (Jane Goodall)

Chris: Diese Worte habe ich mir später auf meinen Schul-Ordner geschrieben, so beeindruckt war ich von ihr.

Alice: Inwiefern hat dieser Film dich und dein Verhalten verändert?

Chris: Schwer zu sagen ob er mein Verhalten geändert hat, aber er hat definitiv einen Einfluss darauf, wie ich nachdenke. Wenn ich die Leute so reden höre, erkenne ich oft wie dickköpfig und ignorant sie sind. Das ist so schlimm, ich meine das kann doch nicht wahr sein! Ich glaube das ist es, was Jane mit diesem Film erreicht hat: sie hat meine Sicht der Welt verändert. Am meisten hat mich beeindruckt, dass sie anfangs eine einfache Sekretärin im Büro war. Ihr Chef brauchte jemanden, der in den Dschungel geht und die Schimpansen beobachtet. Sie sagte, sie habe keinerlei Ausbildung für so einen Job, aber das war ihm nicht wichtig. Er brauchte jemanden mit einer schnellen Auffassungsgabe, der schnell dazulernen konnte und der mutig war. Sie hat so schnell so viele Erkenntnisse gewonnen. Das fand ich besonders inspirierend. Jeder dachte zuvor, die Menschen wären die Werkzeug-Macher. Die einzigen Wesen, die ihre Probleme mit Werkzeugen lösen, doch Jane hat die Schimpansen eben dabei beobachtet. Plötzlich waren entweder die Schimpansen auch Menschen oder wir müssen unsere Definition des Menschen ändern.

"Wenn wir doch unbestritten die intelligentesten Wesen sind, die je den Planeten bevölkert haben, wie kommt es dann, dass wir diesen Planeten zerstören? Wie kommt es, dass wir unsere einzige Heimat zerstören?" (Jane Goodall)

Alice: Was können wir deiner Meinung nach bei portrait52 tun, um Janes Mission zu unterstützen?

Chris: Ich glaube wir tun bereits das Richtige: wir verbreiten ihre Botschaft. Was mit mir damals im Kino geschehen ist, ist genau das, was wir der Welt zeigen möchten. Und wir versuchen, unser Leben nach ihren Grundsätzen zu leben. Manchmal ist das schon die ganze Unterstützung, die ein solches Vorhaben benötigt.

"Alles, was wir tun, macht einen Unterschied, und wir müssen uns entscheiden, welcherlei Unterschied wir ausmachen wollen." (Jane Goodall)